Moschner C, Zangemeister WH. Neurol Res. 1993; 15 (6): 417–32. Abstrakt.
Textsprache des Originals: Englisch
Gesunde menschliche Probanden machten Orientierungssakkaden auf visuelle Zielreize hin, entweder mit ruhig gehaltenem Kopf oder mit optimal schnellen Kopfbewegungen. Vier experimentelle Paradigmen wurden verwendet, um den Einfluss der Zielvorhersagbarkeit auf die Augen-kopf-koordination zu untersuchen. Sie repräsentierten verschiedene Sequenzen horizontaler Zielschritte, die in Amplitude, Richtung und Frequenz variiert wurden. Bei einigen Probanden wurden Perturbationen der aktiven Kopfbewegungen waehrend der Bewegung angewendet, um den intrasakkadischen Vestibulo-Oculären-Reflex (VOR) zu untersuchen. In aufeinander abgestimmten Blicksakkaden zeigten Latenzen und Dynamik der Augensakkade und der zusätzlichen Bewegung des Kopfes spezifische aufgabenbezogene Änderungen in Bezug auf den ruhig gehaltenen Kopf. Sehr gut vorhersehbare Zielschritte führten zu einem relativ frühen Einsetzen der Kopfbewegung und zu einer Erhöhung des Anteils der intrasakkadischen VOR-Inhibition an der gesamten Blickverschiebung. Unterschiede im Ausmaß der VOR-Unterdrückung wurden signifikant, wenn die Blickamplituden 60 Grad überschritten. Folglich wurde eine effektive Beschleunigung von großen Blicksakkaden mit erhöhter Vorhersagbarkeit des Ziels gefunden. Wir kamen zu dem Schluss, dass die Koordination von Augen und Kopf während menschlicher Blicksakkaden Kontrollmechanismen auf höherer Ebene unterliegt. Eine parametrische Modulation des intrasakkadischen VOR behält die Blickgenauigkeit bei, obwohl der tatsächliche Beitrag des flexibleren kopfmotorischen Systems abhängig von der Blickamplitude und der Predktion variierte. Die Wirksamkeit der Prediktions-Kontrolle hängt vom Zusammenspiel dieser Faktoren ab.